Sportpsychologie

Im Sport bzw. in der Sportwissenschaft untersucht man verschiedene Bereiche, die mit dem Sport oder einer Sportart in einer besonderen Wechselbeziehung stehen.

Welche Bereiche könnten dies sein. Bitte nennt alle, die euch einfallen.

11.1 Was bedeuten die Begriffe Motiv und Motivation?

Definition: Unter Motivation versteht man den angergten Zustand deiner Motive. Deine Motivation beeinflusst alle Verhaltensaspektedeines Lebens und beschreibt dein Strebn nach bestimmten Zielen oder wünschenswerten Zielobjekten.

 

Definition: Deine Motive werden in der Psychologie als eine relative stabile Persönlichkeitseigenschaft bezeichnet, die beschreibt, wie wichtig dir bestimmte Handlunsgziele sind.

Sportwissenschaftler haben nun versucht die komplexen Motive und Motivationen genauer zu erfassen. (sportunterricht.de/lksport/motive.html)
So erläutert z. B.  D. Kurz

„…Zum Begriff des Sports gehört, dass die, die Sport treiben, dies nicht tun, weil sie sich davon unmittelbaren Nutzen oder handfeste Vorteile erwarten. Wenn dies ausnahmsweise einmal doch der Fall ist (wenn z. B. Fußball zum Beruf wird oder Laufen zur Rehabilitationsmaßnahme), zögert man, das noch „Sport“ zu nennen; allenfalls erkennt man es als Grenzfall an. Der „eigentliche“ Sport – so entspricht es unserem Begriff – ist «zweckfrei», «trägt seinen Sinn in sich», wird «um seiner selbst willen betrieben», um nur einige geläufige Redewendungen zu nennen….
Warum treibt jemand Sport? Was erwartet er vom Sport, und was macht ihm am Sport Spaß? Für jeden, der Sport treibt, und noch mehr für den, der andere im Sport anleitet, gehören diese zu den wichtigsten Fragen, die er sich immer wieder stellen muss. Denn wenn sein Angebot an den Motiven und Erwartungen der Teilnehmer vorbeigeht, macht es ihnen keinen Spaß, und sie bleiben weg.   

Neben dem Leistungs- und Aggressionsmotiv können vor allem folgende Motive das Sporttreiben bestimmen:

(1) Man möchte den Reiz, die Sensationen, die Lust genießen, die in den Bewegungen selbst liegen können («Bewegungsmotiv»).

(2) Man möchte Bewegungen so ausführen können, dass sie einem selbst und andern gekonnt, kunstvoll, beeindruckend, schön u. ä. erscheinen («ästhetischer Reiz»).

(3) Man sucht den körperlichen Ausgleich, die – möglichst umfassende körperliche Beanspruchung und das aus ihr hervorgehende Wohlbefinden. Man erwartet davon auch positive Wirkungen auf die Gesundheit und die Figur («Gesundheitsmotiv»).

(4) Man will sich etwas vornehmen, etwas abverlangen, sich an Aufgaben messen und mit anderen vergleichen; will seine Möglichkeiten und Grenzen erkennen, die Anerkennung anderer und ein Bewusstsein des eigenen Wertes bekommen («Leistungsmotiv»).

(5) Man sucht Situationen mit einem ungewissen Ausgang, der uns zwar angeht, aber nicht bedroht – Situationen, die damit Spannung, Risiko, Abenteuer bieten («Spielmotiv»).

(6) Man sucht das Zusammensein mit anderen, das Gefühl von menschlicher Nähe und Geborgenheit («Anschlussmotiv»)…“

(D. Kurz, Lehren im Sport)

Motive können weiter differenziert werden.

Arbeitsauftrag: 

  • Nehme an der Umfrage teil.
  • Überlege dir mind. 3 Kriterien, die festlegen, wie man anhand des Fragebogens einer Person ein bestimmtes Motiv zuordnen kann.
  • Welches sind deine drei wichtigsten Motive um Sport zu treiben? Stimmt deine Antwort mit den Antworten zum Fragebogen überein?

Folgende Kriterien wurden an der Tafel zusammengefasst:

11.1.3 Wann wird aus der Motivation tatsächlich eine Handlung?

Hier spielt die Willenskraft (in der Psyhologie spricht man von der Volition) eine besondere Rolle. Damit wird der Prozess umschrieben, der sich zwischen der Motivationund der Ausfhrung der Handlung abspielt. 

MOTIV (z.B. Geselligkeit) ⊕ MOTIVIERUNG (Einladung Beach-VB) ≅ MOTIVATION (Anregung des Motivs) ⇒ (Wille) HANDLUNG

11-5: Finde weitere Beispiele:

11.2 Wie wird die Motivation eines Menschen erklärt?

Getrieben von Instinkten, Hormonen, äußeren Reizen

Die Handlungsfähigkeit und Freiheit des Menschen erlaubt es dem Menschen seine Handlungen zu bewerten und frei zu gestalten.

11.3 Steigert eine Belohnung die Motivation?

Mal einen anderen Lernkanal? Schaue dir das Video an!

Video abspielen

Arbeitsauftrag:

  • Übertrage die Tab. 11-1 in dein Heft
  • Setze dir ein konkretes Ziel um einen Teil deiner Fitness zu verbessern. Gehe so vor, wie im Video beschrieben.
  • Stelle in der nächsten Stunde ein Übung dazu vor.
  • Bearbeite die Aufgaben 11-7 bis 11-9 im Schulbuch.

11.4 Wie entsteht die Leistungsmotivation?

Unter 11.1 wurden verschiedene Motive aufgeführt, u.a. das Leistungsmotiv:

(4) Man will sich etwas vornehmen, etwas abverlangen, sich an Aufgaben messen und mit anderen vergleichen; will seine Möglichkeiten und Grenzen erkennen, die Anerkennung anderer und ein Bewusstsein des eigenen Wertes bekommen («Leistungsmotiv»).

Da in der westlichen Gesellschaft die Leistung einen hohen Stellenwert hat, wurde dieses Motiv besonders beachtet bzw. erforscht. Dober schreibt auf einer Homepage:

Unter einer Leistung versteht man sowohl den Vorgang als auch das Ergebnis einer Handlung in der sich eine Person in besonderer Weise gefordert fühlt.

Es folgen verschiedene Definitionen der Leistungsmotivation:

HECKHAUSEN(1965) definiert Leistungsmotivation als „das Bestreben, die eigene Tüchtigkeit in all jenen Tätigkeiten zu steigern oder möglichst hochzuhalten, in denen man einen Gütemaßstab für verbindlich hält und deren Ausführung deshalb gelingen oder misslingen kann“.

ATKINSON (1957) entwickelte ein sogenanntes „Risikowahlmodell„, indem die Tendenz zu leistungsthematischem Handeln aus der subjektiven Erfolgswahrscheinlichkeit als „Hoffnung auf Erfolg“ einerseits und als Meidungstendenzen aus „Furcht vor Misserfolg“ andererseits erklärt wird. Interessant ist, dass hierbei sowohl aufsuchende als auch meidende Verhaltenstendenzen angesichts einer leistungsthematischen Situation berücksichtigt werden. Dadurch ist es möglich, individuelle Unterschiede im Verhalten angesichts einer Leistungsherausforderung zu erklären. 

Im Schulbuch lesen wir: „Wann nimmt man sich viel vor und wann entscheidet man sich eher gegen eine leistungsbezogene Aufgabe? Die Wahl für eine Leistungsaufgabe wird bestimmt durch die

  • Tendenz Erfolg anzustreben und bzw. oder die 
  • Tendenz Misserfolg zu vermeiden.“

Arbeitsauftrag:

  • Jonglieraufgaben einüben und demonstrieren

Wer kennt nicht das Spiel „Wer wird Millionär?“ Welcher Spieler wird bei 64.000 € oder gar 125.000 € weiterspielen? Gibt es dazu Kriterien, was für ein Spieltyp man ist?

Der Gütemaßstab (mehr Risiko und damit mehr Geld, oder mit der Sicherheitsstufe zufrieden geben?) regt sowohl HE (Hoffnung auf Erfolg) als auf FM (Furcht vor Misserfolg an). Das Verhältnis der folgenden Faktoren entscheidet, ob man weiter macht oder nicht:

  1. Faktor: Wie sehr ist dein Erfolgsmotiv bzw. Misserfolgsmotiv ausgeprägt? Dabei spielt die verallgemeinerte Erwartung aus deinen bisherigen Erfahrungen mit Leistungssituationen eine Rolle.
  2. Faktor: Wie schätzt (subjektiv) du deine Erfolgswahrscheinlichkeit bzw. Misserfolgswahrscheinlichkeit ein?
  3. Faktor: Welchen Wert hat für dich der Erfolg (Freude/Stolz) bzw. der Misserfolg (Ärger/Scham)?

Arbeitsauftrag:

  • Wie schätzt du dich selber ein?
  • Wie würdest du nach der 250.000 € Frage entscheiden?
  • Willst du die Jonglieraufgabe demonstrieren? Warum bzw. warum nicht?
Dober schreibt zu den beiden Varianten HM und FM folgendes:
„Diese Variablen werden als relativ stabile persönlichkeitsspezifische Dispositionen verstanden, die weitgehend von früheren Erfahrungen (insbesondere durch Erziehung) beeinflusst. Wie aus Untersuchungen hervorgeht, setzen sich Individuen, die den Erfolg bzw. das Erreichen des Zieles erwarten (Erfolgsmotivierte), ihren Fähigkeiten entsprechend realistische Ziele und wählen Aufgaben mittlerer Schwierigkeit; Misserfolgsmotiviertete, die ein Versagen befürchten, entscheiden sich dagegen entweder für zu leichte oder zu schwere Aufgaben und geben bei Schwierigkeiten schneller auf. 

Während misserfolgsängstliche Motivtypen Misserfolge eher auf mangelnde Fähigkeiten zurückführen, neigen erfolgsorientierte dazu, die Ursachen für Versagen auf ungünstige Umstände, eben auf Pech zurückzuführen….

Obwohl beide Typen Erfolg anstreben, neigen doch die Erfolgszuversichtlichen eher zu Optimismus, Misserfolgsängstliche hingegen eher zu Angst und Pessimismus. Vor allem misserfolgsängstliche Motivtypen benötigen daher die Unterstützung von Trainern und Lehrern, um „bei der Stange zu bleiben“ und sportliche Leistungen als persönlichen Gewinn erleben zu können.“ 

Arbeitsauftrag:

  • Zusammenfassung der Seiten 196-198 als Mindmap oder Tabelle.
  • 11.5 lesen und und 11-11 beantworten

11.5 Das Flow-Erleben als ultimativer Motivationskick im Sport?

Voraussetzungen und Merkmale eines Flow-Zustandes:

  • Klare Ziele und unmittelbares Feedback.
  • Man fühlt sich den Anforderungen gewachsen.
  • Handeln und Bewusstsein verschmelzen.
  • Voll auf die Tätigkeit konzentriert.
  • Alles andere wird ausgeblendet.
  • Selbst- und Zeitvergessenheit.
  • Tätigkeiten machen Freude und werden intrinsisch motiviert ausgeführt.

11.6 Welche Rolle spielt das Selbstvertrauen für die sportliche Leistung?

Folgende Fragen werden in diesem Kapitel gestellt:

  • Was ist Vertrauen?
  • Ist Vertauen bzw. Selbstvertrauen „angeboren“?
  • Kann man Selbstvertrauen erlernen?
  • Welche Rolle spielt Selbstvertrauen im Sport?

„Das Selbstvertrauen stellt möglicherweise den wichtigsten kognitiven Faktor im Sport dar und die meisten erfolgreichen Sportler wissen um die Bedeutung einer positiven Einstellung.“ (S. 201)

Beurteile das Selbstvertrauen von Rocky’s Sohn:

„Der Hauptzweck jeder Motivationstechnik, die von Trainern verwendet wird, ist die Steigerung des Selbstvertrauens des Sportlers in seine Fähigkeiten. Selbstvertrauen ist die Überzeugung einer Person, genau die Fähigkeit zu besitzen, um den körperlichen und mentalen Anforderungen in einer speziellen sportlichen Situation zu entsprechen.“

Merke: Selbstvertrauen ist eine allgemeine und stabile Persönlichkeitscharakteristik.

11.6.1 Die Selbstwirksamkeitserwartung – ein Schlüssel zu höherer Leistungsfähigkeit?

Merke: Situtationsspezifisches Selbsvertrauen wird auch als Selbstwirksamkeitserwartung bezeichnet. Die Selbstwirksamkeitserwartung (SWE) bezeichnet die eigene Erwartung, aufgrund eigener Kompetenzen gewünschte Handlunegn erfolgreich ausführen zu können. Ein Mensch, der daran glaubt, selbst etwas zu bewirken und auch in schwierigen Situationen selbstständig handeln zu können, hat demnach eine hohe SWE. Die Selbstwirksamkeitserwartung ist allerdings situationsspezifisch und kann stark variieren.“(S. 202)

Arbeitsauftrag:

  • Aufgabe 11-12

„Die Theorie der Selbstwirksamkeitserwartung beinhaltet somit die Aussage, dass alle verschiedene Techniken, die von Trainern und Sportlern angewandt werden, dazu dienen sollten, die SWE positiv zu beeinflussen“ (S. 203)

Vier Faktoren, die Einfluss auf die SWE nehmen:

  1. Eigene Erfolgserlebnisse
  2. Stellvertretende Erfahrung
  3. Verbale Ermutigung
  4. Emotionale Erregung

(Der Reihe nach muss jeder Schüler ein Stichwort dazu an die Tafel schreiben)

Arbeitsauftrag:

Stellt in Gruppen jeweils ein Plakat in Google-Classroom zu folgenden Punkten dar:

11.6.2 Welche Strategien gibt es , um die Selbstwirksamkeitserwartung zu steigern?

Wir erarbeiten an der Tafel diese Aspekte gemäß den Faktoren der SWE:

  • Leistungsanforderungen Schritt für Schritt steigern.
  • stellvertretende Erfahrung (am Anfang eine nicht perfekte Ausführung)
  • Verbale Ermutigung (realistisch und individuell)
  • Emotionale Erregung (um Selbstregulation effektiv einzusetzen)
  • Erreichbare Ziele setzen
  • Rituale (Selbstsicheres Auftreten)
  • Mentales Training
Was beinhaltet ein mentales Training?
Ein mentales Training ist dabei „das planmäßige wiederholte, bewusste Sich-Vorstellen einer sportlichen Handlung ohne deren gleichzeitige praktische Ausführung“ (s. 209)
Folgende Vorteile werden dm mentalen Training zugeschrieben:
  • Optimierung von Bewegungen.
  • Intensiveres Erleben der eigenen Bewegungen.
  • Erhaltung der Bewegungsvorstellung und des Bewegungsgefühls nach Verletzungen.
  • Angstabbau nach langen Verletzungen oder Unfällen.
  • Steigerung der SWE.

Drei Möglichkeiten für ein mentales Training:

1. Subvokales Training (Selbstgespräch)

2. Ideomotorisches Training (In Gedanken die Bewegung ausführen

3. Verdecktes Wahrnehmungstraining (eigene Bewegung von außen betrachten)

11.6.3 Was führt zu einer Reduktion der Selbstwirksamkeitserwartung?

  • Mangel an Erfolg
  • Eine zu hohe Erfolgsorientierung
  • Negativ geäußerte Kritik
  • Einseitige externe Belohnung

Arbeitsauftrag:

  • 11-15 bis 11-20

11.7 Aggressionen im Sport

Einstiegsfragen:

  • Was versteht man unter Aggression?
  • Gibt es Aggressionen im Sport?
  • Wie sehen Aggressionen im Sport aus?
  • Wann spürst du Aggressionen in dir?
  • Wie gehst du mit deinen Aggressionen um?

Offensichtliche aggressionsauslösende Faktoren:

  • Frustration bei Misserfolg
  • Instinkte (Reflexe)
  • Einflüsse von außen (Trainer, Publikum)
  • Aktivierungsgrad des Nervensystems (Arousal)

Weniger wahrnehmbare Faktoren für Aggression im Sport:

  • Persönlichkeit des Sportlers
  • Rollenmodell
  • Medieneinfluss (Erwartungen)
  • Werte und Normen

Arbeitsauftrag:

  • 11-21

Definition: Ein Verhalten im Sport wird dann als aggressiv bezeichnet, wenn eine Person, abweichend von den festgelegten Regeln einer anderen Person Schaden in Form von körperlicher oder psychischer Verletzung und Schmerz zufügt (S. 214).

Arbeitsauftrag:

  • 11-22 bis 11-25

11.8 Welche Ursachen kann aggressives Verhalten haben?

Frustrations-Aggressions-Hypothese (die Ursache der Aggression kann die Frustration sein):

  • Frustration durch Nichterreichen eigener Ziele.
  • These: Aggression ist angeboren und tritt bei Frustration auf, bzw. wird erlernt und gesteigert.
  • Modifiziertes Modell: Aggressionspotential wird nicht im Sport ausgelebt, dabei besteht die Gefahr dies dann im persönlichen Umfeld zu tun.

Lern- und sozialisationstheoretische Auffassungen (vgl. Dober)

Aus pädagogisch-psychologischer und aus soziologischer Sicht ist die Auffassung von  Bedeutung, dass aggressives Verhalten das Ergebnis eines Lern- und Sozialisationsprozesses darstellt, durch:

  • Identifikation mit Vorbildern.
  • Das Verhalten der Vorbilder wird übernommen.
  • Aggressives Verhalten wird schnell bei Sportarten mit großem Anteil adaptiert.

Arbeitsauftrag:

  • 11-26 bis 11-29

11.9 Was bedeutet Aggression im Zusammenhang mit Sport?

Psychologen unterscheiden zwei Arten von Aggression im Sport: die explizite und die instrumentelle Aggression (S. 217):

Die explizite Aggression hat zum Zweck, jemanden körperlich zu schädigen. Diese Form wird als reaktive Aggression bezeichnet und steht im Zusammenhang mit Wut und einem Ereignis.

Die instrumentelle Aggression wird eingesetzt um ein Ziel zu erreichen. Sie wird auch als kanalisierte Aggression bezeichnet, die vom Sportler aktiviert und deaktiviert werden kann und nicht im Zusammenhang mit Wut steht.

Arbeitsauftrag:

  • 11-30

Fairplay im Sport???

http://www.sportunterricht.de/fairplay/fairtext.html

Die Projektgruppen stellen ihre Ergebnisse vor:



Fairplay im Unterricht. Vorschläge der Schüler: